EUDI-Wallet – Die digitale Identität kommt

By
Thomas Satori
11.3.2025
5 min read

Ende 2026 müssen die EU-Mitgliedstaaten eine digitale Brieftasche bereitstellen - Was bedeutet das für Unternehmen?

Ich habe meinen Geldbeutel verloren. Wieder einmal. 17 % der Deutschen geht es jedes Jahr so und jedes Mal bedeutet das Stress: Neue EC-Karte beantragen, Personalausweis nachmachen, Führerschein wieder besorgen. Unnötig, zeitraubend, teuer. Doch vielleicht ist das bald vorbei – wenn man dem Versprechen der EU vertraut.

Die digitale Identität soll alles einfacher machen. Kein Plastik mehr, kein Papier, nur mein Smartphone als offizieller Ausweis. Klingt gut? Vielleicht. Aber wenn ich so darüber nachdenke – bedeutet das, dass meine gesamte Identität auf einem Gerät liegt. Ist das wirklich sicher? Wer schützt mich, wenn jemand anderes meine Daten benutzt?

Die EUDI-Wallet soll ab 2027 für alle EU-Bürger Realität werden. Ein System, das Personalausweise, Führerscheine, Bankidentitäten und sogar Gesundheitsdaten digital verwalten soll. Für die Deutsche Version der EUDI-Wallet auf Basis der technischen Vorgaben aus Brüssel arbeiten derzeit sechs europäische Unternehmen. Diese sind Teil eines Wettbewerbs, der von der Bundesagentur für Sprunginnovation geleitet wird und sollen bis Mai 2025 einen ersten Prototypen ihrer Version der EUDI-Wallet vorlegen. 

Entscheidend wird darüber hinaus sein, welche Anreize Unternehmen und Nutzer dazu bewegen werden, auf ein EUDI-Wallet umzusteigen. Eine breite Akzeptanz erfordert ein funktionierendes Ökosystem. Unternehmen, Behörden und Bürger müssen sich frühzeitig auf diese neue Realität einstellen, doch viele Fragen sind noch offen.

Die EUDI-Wallet: Ein kurzer Überblick

Die EUDI-Wallet (European Digital Identity Wallet) ist ein Projekt der EU-Kommission im Rahmen der eIDAS 2.0-Verordnung. Ziel ist es, eine einheitliche digitale Identitätslösung für alle EU-Bürger zu schaffen. Behörden und Unternehmen sollen darauf zugreifen können, um Identitäten online zu verifizieren – egal ob für Bankgeschäfte, Hotelbuchungen oder Steuererklärungen.

Die EUDI-Wallet speichert Identitätsdaten dezentral auf deinem Smartphone oder anderen digitalen Endgeräten, was bedeutet, dass sie nicht auf zentralen Servern abgelegt werden. Dies ersetzt die heutigen physischen Identifikationsmethoden und bietet zusätzliche Sicherheit durch die lokale Speicherung. Die EU betont, dass sie freiwillig bleiben soll. Zwar gibt es bislang keine Pläne, sie verpflichtend zu machen, doch Kritiker warnen, dass durch die zunehmende Integration in öffentliche und private Dienste eine faktische Abhängigkeit entstehen könnte. Sobald immer mehr Unternehmen und Behörden nur noch die digitale Identität akzeptieren, wird es für Bürger fast unmöglich, ohne sie auszukommen.

Wie funktioniert die digitale Identität?

Im Prinzip ganz einfach: Die Wallet speichert persönlichen Dokumente, die der User per biometrischem Verfahren oder PIN verifiziert. Behörden, Banken oder Online-Händler können dann auf diese Identitätsdaten zugreifen – theoretisch nur mit der Zustimmung des Users.

Aber genau hier hört man öfters sorgenvolle Bedenken:

Wer garantiert, dass meine Daten nicht missbraucht werden?

Was passiert, wenn mein Smartphone gehackt wird?

Kann ich meine Identität wirklich vollständig kontrollieren?

Die EU verspricht hohe Sicherheitsstandards, darunter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Zero-Knowledge-Proofs und dezentrale Speicherung. Das bedeutet, dass die persönlichen Identitätsdaten nicht auf zentralen Servern abgelegt werden. In der Praxis stellt sich die Frage, wie effektiv Mechanismen wie Datenminimierung und Zero-Knowledge-Proofs wirklich sind, um sicherzustellen, dass Unternehmen und Behörden nur die notwendigen Daten abrufen. Das Datencockpit soll allen Nutzern ermöglichen, die Weitergabe ihrer Daten zu steuern und sicherzustellen, dass Cyberangriffe minimiert werden. 

Was Unternehmen wissen müssen

Für Unternehmen ist die EUDI-Wallet eine Revolution – aber auch ein massiver Umstellungsaufwand. Bisher basieren digitale Verkaufsprozesse auf klassischen Login-Methoden, E-Mail-Verifikationen und Passwörtern. Mit der EUDI-Wallet ändert sich die Art und Weise, wie Identitäten geprüft werden: Diese erfolgt künftig dann über eine staatlich regulierte Infrastruktur, die Zertifizierungsprozesse nach eIDAS 2.0 erfordert. Sprich, Unternehmen müssen ihre Systeme entsprechend anpassen, um Wallet-kompatible Schnittstellen zu integrieren und die notwendigen IT-Infrastruktur-Updates durchzuführen. Banken, Versicherungen, E-Commerce-Plattformen und sogar Social-Media-Anbieter sollten sich darauf einstellen.

Sind Gesellschaft und Wirtschaft bereit?

Die EUDI-Wallet ist zweifellos eine der größten europäischen digitalen Innovationen der letzten Jahre. Ein großer Schritt zum Bürokratieabbau und zur Beschleunigung von Prozessen. Doch bezüglich Datenhoheit, Sicherheit und der Kontrolle über die eigene Identität sind aktuell noch einige Fragen offen. 

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